Am 8. Mai gedachten Freunde des Internationalistischen Bündnis in Ostwestfalen auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof in Schloß Holte-Stukenbrock dem Tag der Befreiung.20230508 180707 inPixio3

In seiner Rede stellte Gerd Detering den Bezug zur heutigen Situation her (Auszug):

„Nach der Befreiung des Lagers Stalag 326 in Stukenbrock-Senne gestalteten die überlebenden sowjetischen Kriegsgefangenen den Friedhof um. Sie errichteten einen Obelisken und setzten vor jede Grabreihe einen Grabstein. Auf die Spitze des Obelisken kam eine rote Fahne aus Glas. 1956 wurde diese Fahne im Zuge des „kalten Krieges“ auf Drängen der Adenauer-Regierung zerstört und durch ein orthodoxes Kreuz ersetzt. 2011 wurde darüber diskutiert die rote Fahne erneut anzubringen. Das wurde abgelehnt, hauptsächlich mit dem „Argument“, dass nicht alle Kriegsgefangene im Stalag Kommunisten gewesen wären. „Argument“ ist eigentlich eine maßlose Übertreibung, denn genauso hätte man für die rote Fahne argumentieren können, dass nicht alle Kriegsgefangene im Stalag 326 Antikommunisten gewesen sind. Nein, es gibt keine sachlich begründete Argumentation für die diese Geschichtsrevision – sie ist ausschließlich im Antikommunismus als deutsche Staatsreligion zu finden.

Dieser staatlich verordnete Antikommunismus ist auch heute die Triebkraft, mit der das Zeigen der sowjetischen Fahne am 8. Mai verboten werden soll; wie z.B. in Berlin, Hamburg oder Bayern. Wie kann man nur auf die Idee kommen, dass der gegenwärtige Krieg um die Ukraine etwas mit der Befreiung der Welt vom Hitler-Faschismus zu tun hat? Diese Unterstellung ist eine Beleidigung aller Opfer und aller Kämpfer gegen den Faschismus im 2. Weltkrieg, die auch hier begraben sind. Der Verteidigungskrieg eines sozialistischen Landes gegen den Überfall durch die Hitler-Faschisten, hat mit dem heutigen kriegerischen Ringen imperialistischer Mächte um Vorherrschaft in der Ukraine und in der Welt nichts gemein.

Trotzdem, oder gerade deshalb, ist den Herrschenden die rote Fahne hier auf diesem Obelisken, die Fahne des Sieges der Sowjetunion über die faschistische Barbarei am Tag der Befreiung ein Dorn im Auge. Und das ist gut so! Das Gezeter der Bourgeoisie und ihre Angst vor der roten Fahne, dem Symbol der Arbeiterbewegung und des Sozialismus, zeigt doch, dass die kommunistische Freiheitsidee lebt und wieder an Bedeutung gewinnt.

Wir setzen uns an dieser Stelle für den Erhalt des antifaschistischen Gedenkens ein und sind gegen jeden Versuch dieses Gedenken antikommunistisch umzudeuten. Der Tag der Befreiung, der 8. Mai, verdient es zu einem bundesweiten gesetzlichen Feiertag zu werden, zu einem Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg und gegen die akute Gefahr eines atomar geführten 3. Weltkrieges.“