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„In dieser Höhe und in ihrem globalen Ausmaß einzigartig“, so kommentierte J. Scholey vom Max-Planck-Institut / Rostock die alarmierenden Zahlen zur weltweiten Sterblichkeit. Mit Beginn der Covid-Pandemie entwickelte sich im Frühjahr 2020 mit der ersten Infektionswelle eine erhöhte Sterblichkeit im Vergleich zu den vorausgehenden vier Jahren. Auch bei den späteren Infektionswellen stieg die Sterblichkeit an.

Ab Anfang 2022 überlappten sich dann mehrere Wellen mit Omikron-Virus-Varianten. Die schweren und tödlichen Verläufe wurden jetzt seltener. Gleichzeitig verfestigte sich europa- und weltweit eine höhere Gesamtsterblichkeit - auch in Deutschland. Bedingt durch die Corona-Welle gab es im Dezember 2021 einen Anstieg von 25 Prozent, im Juli 2022 gab es einen weiteren Spike von 11 Prozent durch die extreme Hitze und im November 2022 von +19 Prozent wegen der Welle schwerer Atemwegskrankheiten.

Übersterblichkeit bedeutet sinkende Lebenserwartung:

In zwei Jahren sank diese in Deutschland um 5,7, in den USA um 28,2, in Bulgarien sogar um 43 Monate (also um fast vier Jahre!). Dabei gibt es große Unterschiede, je nach Gesundheitsversorgung, Lebens- und Umweltbedingungen. „Bestimmte Ungleichheiten in der Gesundheit der Bevölkerung sind generell durch Covid verschärft worden... die Schere hat sich folglich weiter geöffnet“ (J.Scholey).

In der kapitalistischen Logik bewirkt diese Übersterblichkeit objektiv eine Dezimierung der „überschüssigen Bevölkerung“, also der Älteren und chronisch Kranken, die besonders gefährdet sind. Das erklärt auch, dass die Rentenkassen 2022 erstmals wieder einen Milliarden-Überschuss hatten.

Die Übersterblichkeit war zunächst eine direkte Folge von Covid-Infektionen - und der jeweiligen Pandemiepolitik. Reaktionäre und faschistische Regierungen, wie die der USA, Brasiliens und Indiens, verharmlosten Covid und sind verantwortlich für die sehr viel höheren Covid-Opfer verantwortlich(siehe auch die Tabelle).

Spätfolgen von Post-Covid, Krisen-Chaos und Sterblichkeit

Inzwischen spielen die Spät-Folgen (Post-Covid) eine entscheidende Rolle für die höhere Sterblichkeit. Das Risiko für Herzinfarkt, Lungenembolie und Schlaganfall steigt nach jedem Kontakt mit dem Spike-Protein erheblich an, aber auch das Risiko für Diabetes, Demenz, Immunstörungen und allgemeine Alterungsprozesse.

Hinzu kommen Auswirkungen des imperialistischen Krisenchaos: die Krise des öffentlichen Gesundheitswesens, wachsende Armut, Arbeitslosigkeit, Hungerkrisen, die globale Flüchtlings- und Umweltkrise - und immer neue Kriegsherde...

Eine gewissen Sonderrolle spielen die afrikanischen Länder, die zwar auch eine hohe Übersterblichkeit aufweisen, aber nur eine sehr geringe Covid-Sterblichkeit von insgesamt 258.000 trotz einer sehr geringen Impfquote von 20 Prozent. Wahrscheinlich werden hier Covid-Infektionen stärker durch andere Massenerkrankungen und Seuchen überlagert. In asiatischen Ländern, die ihre strikte No-Covid-Politik inzwischen aufgaben, steigt zuletzt auch die Übersterblichkeit deutlich an.

Laut einer Studie (O.J. Watson et al., Lancet, 23.6.22) konnten die Impfungen vom Dezember 2020 bis Dezember 2021 weltweit 15 Mio. Corona-Tote verhindern – dort wo Impfstoffe zur Verfügung standen. Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Erkenntnissen hat die AfD im Bundestag vor kurzem die erhöhte Sterblichkeit Anfang 2021 mit den Impfungen in Verbindung gebracht – ein weiteres mieses Spiel, um Menschen zu verunsichern. Inzwischen besteht eine relative Immunität in der Bevölkerung - aufgrund mehrerer flächendeckender Omikron-Pandemiewellen und der Impfungen.

Von der Pandemie zur weltweiten Gesundheitskrise

Insgesamt deutet sich mit der Übersterblichkeit eine qualitative Veränderung an - von der Pandemie in eine weltweite Gesundheitskrise. Im Rahmen des imperialistischen Krisenchaos schlägt der kapitalistische Raubbau an Mensch und Natur auf die Gesundheit der Weltbevölkerung zurück. Die Gesundheitskrise wird zu einem Bestandteil der begonnenen globalen Umweltkatastrophe. Umso wichtiger wird die bewusstseinsbildende Arbeit unter der Arbeiterklasse, der Jugend und den Frauen. Die Gesundheitsprävention und das öffentliche Gesundheitswesen bekommen eine große Bedeutung, Und die zahlreichen Kämpfe - gegen Pflegenotstand, Krankenhausschließungen und den weiteren Abbau des öffentlichen Gesundheitssystems - brauchen mehr Organisiertheit und eine sozialistische Perspektive.

von Dr. med. Willi Mast