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Der Journalist Philippe Pataud Celerier schreibt in einer Reportage über den weltweit tätigen Konzern Freeport-McMoRan: „Aus dem Kreis der etwa zehn Bergbaugiganten, die die Berge unseres Planeten abtragen, ragt das Unternehmen Freeport-McMoRan heraus. Die von ihm verursachten Katastrophen sind besonders gravierend und finden besonders wenig Beachtung.“

Der Konzern mit Sitz in den USA baut vor allem Kupfer und Gold, aber auch Kobalt und Molybän, ab. Molybän dient dazu, Stahl hitzebeständiger zu machen. Die Produktion z.B. von E-Autos erfordert eine Menge seltener Metalle, zwei-bis viermal so viel Kupfer wie die herkömmlichen Verbrenner. Der Konzern ist seit 1988 der größte Kupferproduzent der Welt. Und der schlagende Beweis, dass die Legende von der umweltfreundlichen Transformation zu E-Autos eben eine Legende ist. Das US-Kupfermonopol Phelps Doge übernahm der Konzern für 25,9 Milliarden Dollar und hatte damit 60% der weltweiten US-Kupferproduktion in der Hand. So die größte Lagerstätte in Kalifornien, die Morenci Mine mit 37 % der US-Produktion. Ebenso stieg der Konzern bei der El Abra Mine in Chile, der CerroVerde in Peru und der Tenke Funguruma (Kupfer und Kobalt) der Demokratischen Republik Kongo ein. Letztere wurde 2016 an das chinesische staatliche Monopol Molybdenum verkauft.

Mit Phelps Doge (gegründet 1834)  brachte der Konzern ein Monopol in seinen Besitz, das deutlich größer war als er selbst. Das Geld für die Übernahme stammt zum Teil aus der Ausbeutung der Kupfer- und Goldvorkommen des Bergbaukomplexes Ertsberg-Grasberg. Dieser liegt auf 4000 Meter Höhe in einem unzugänglichen Gebirgszug in Neuguinea, das seit 1963 zu Indonesien gehört, nachdem es zuvor niederländische Kolonie war.

Das von dem antiimperialistischen Präsidenten regierte Indonesien verlangte die Rückgabe des Landes. Die Kolonialmacht und die führenden Bergbau- und Rohstoffkonzerne der Niederlande und der USA wussten allerdings von den riesigen Reichtümern, die im Boden des Landes lagerten. Von allen US-Monopolen drängte die Freeport Sulphur am heftigsten nach dem Zugriff auf diese Bodenschätze. Sie hatte sich gerade in Kuba eine Niederlage eingefangen, wo nach dem Sturz des US-Marionetten- Diktators Batista ihre ganzen Unternehmen und Minenanlagen verstaatlicht wurden. Der Verlust wurde auf 100 Millionen Dollar geschätzt.

Für den Zugriff auf die Bodenschätze musste die antiimperialistische Regierung Indonesiens gestürzt und die Kommunistische Partei, die größte außerhalb der sozialistischen Länder mit Masseneinfluss, durch ein in der Geschichte beispielloses Blutbad massakriert werden. Und es mussten die Niederländer aus Neuguinea vertrieben werden. Für den Putsch des US-hörigen Generals Suharto 1965 lieferte die CIA die Waffen und auch gleich Todeslisten im Beipack. Er war nicht nur Instrument der ökonomischen Interessen des US-Monopolkapitals, sondern auch zentraler Bestandteil des Versuchs eines Kreuzzuges gegen den Kommunismus. Nach verschiedenen Angaben wurden bis zu zwei Million Indonesier ermordet. Er war eine Art "Pilotprojekt" des US-Imperialismus, das in Lateinamerika unter dem Namen „Jakarta-Methode“ Schule machte.

Nachdem unter indonesischer Besatzung zehntausende Papuas ermordet wurden, wurde 1969 ein Scheinreferendum mit ausgesuchten Wahlmännern für den Verbleib Neuguines bei Indonesien durchgeführt. 1967 wurde PT Freeport Sulpur als indonesischer Ableger des Freeport-Konzerns gegründet. Der Konzern war der erste, der mit dem Suharto-Regime einen Vertrag über die Ausplünderung der Reichtümer des Landes schloss. Für die ersten drei gewinnbringenden Jahre keine Pacht-Förderabgaben und Steuern. Eine Konzession für die Ertsbergmine über 30 Jahre auf 250 000 Hektar. Von 1975 bis 1989 erzielte der Konzern daraus 3,4 Milliarden Dollar Reingewinn.

Für die benachbarte Grasbergmine mit einem geschätzten Kupfervorkommen im Wert von 40 Milliarden Dollar wurde 1991 ein Vertrag über 30 Jahre abgeschlossen. Um die Kapazität zu erweitern, wurde der berüchtigte Rio Tinto mit 40% Beteiligung an der Freeport-Tochter ins Boot geholt. Aus Grasberg wurden 1990 bis 2019 16 Millionen Tonnen Kupfer und 1500 Tonnen Gold im Wert von ca. 80 bis 120 Milliarden Dollar gefördert.

Der Tagebau auf 4280 Meter Höhe ist mit äußerst zerstörerischen Methoden gegenüber Mensch und Natur verbunden. Um ein Gramm Gold zu gewinnen, muss eine Tonne Erz aufbereitet werden. Pro Tag fallen bis zu 700 000 Tonnen taubes Gestein an. Berge von schwefelhaltigem Schlamm mit giftigen Schwermetallen (Arsen, Kadmium, Selen) werden von tropischen Regenfällen aufgemischt und ergießen sich über die Dörfer und ihre Bewohner. Das gesamte Gewässersystem ist großräumig vergiftet.

Um Streiks und Aufstände niederzuschlagen und Proteste gegen die brutale Ausbeutung und Umweltzerstörung zum Schweigen zu bringen, wurde alles eingesetzt, was der Staatsapparat zu bieten hat. Reguläre Streitkräfte (TNI), die berüchtigte Spezialeinheit Kopassus, die mobile Brigade der Polizei (Brimob).

2014 wurden im Zusammenhang mit Umstrukturierungen und Rivalitäten zwischen dem Konzern und dem indonesischen Staat auf einen Schlag ein Viertel der 32.000 Arbeiter entlassen. Mit der Entwicklung Indonesiens zu einem neuimperialistischen Land übertrug Freeport 51% seiner Tochtergesellschaft einschließlich des Rio Tinto-Anteils an das Staatsunternehmen PT Inalum.

Insgesamt erzielte das Übermonopol mit seinen Minenaktivitäten 2021 22,8 Milliarden Dollar Umsatz und einen Reingewinn von 4,3 Milliarden Dollar. Das ist gegenüber 2020 eine Steigerung um 619%. Dabei beschwert sich Konzernchef Richard Adkerson noch, dass seine Bergbauaktivitäten in Peru und Chile durch Steuern und Umweltauflagen behindert würden, wo er doch das edle Ziel verfolge, durch die Förderung von Kupfer die Menschheit mit sauberer Energie zu beglücken.

Wer die blutigen Spuren von Freeport von Beginn bis zum heutigen Tage verfolgt, wird schwerlich der Illusion anhängen, es könne unter der Diktatur des Finanzkapitals eine soziale, friedliche, ökologische und demokratische Umgestaltung geben. In den indonesischen Minen von Freeport arbeiten mehr als 20.000 Bergarbeiter, eine gewaltige Kraft. Erbitterte Kämpfe prägen diese Bergbauregion. Ein Ansporn, mit der Unterstützung der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz an der Koordinierung der Kämpfe der Bergarbeiter für ihre sozialen Rechte und gegen die gigantischen Umweltzerstörungen mitzuarbeiten. Und an ihrer Revolutionierung, um die Herrschaft dieses Finanzkapitals durch die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt abzulösen.

sozialismus statt kapitalismus